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TV-Fernbedienung mit Nebenwirkung

Der Weg von der ersten noch kabelgebundenen TV-Fernbedienung bis zur heute bereits möglichen Sprachfernsteuerung oder dem Einsatz von Smart-Phones für diesen Zweck ist lang. Genau 65 Jahre. Gleich nach zwei Jahren, also 1956, erschienen die ersten drahtlosen Modelle, angeführt von der amerikanischen Marke Zenith auf Basis Ultraschall-Technik. Die ersten Fernbedienungen wurden übrigens in den USA gern als „Lazy Bones” (Faulpelz) bezeichnet.

Allen Ernstes: Die abgebildeten acht Fernbedienungen sind 2019 im Wohnzimmer des Autors in Nutzung, u. z. für ATV-RX, IPTV, LED-TV, Beamer, AV-Receiver, Sat-Receiver, Bluray-Player, Effektbeleuchtung (v.l.n.r.). Nicht abgebildet sind Rollladensteuerung und S-VHS-Recorder.

Abb. 1: Allen Ernstes: Die abgebildeten acht Fernbedienungen sind 2019 im Wohnzimmer des Autors in Nutzung, u. z. für ATV-RX, IPTV, LED-TV, Beamer, AV-Receiver, Sat-Receiver, Bluray-Player, Effektbeleuchtung (v.l.n.r.). Nicht abgebildet sind Rollladensteuerung und S-VHS-Recorder.

Mir ist eine Geschichte bekannt, welche „Nebenwirkung” eine der ersten, noch primitiven Ultraschallfernbedienungen zeitigte. Nämlich so:

Immer wenn der Ehemann nach Hause kam, war seine Frau gerade dabei das Essen zuzubereiten. Dabei kam der Mann nie etwa zu einer fest verabredeten Zeit. Verwundert fragte er seine Frau, woher die vermeintliche Intuition rührte. Antwort: „Immer wenn du kommst, schaltet sich der Fernseher ein. Dann weiß ich Bescheid”. Wie konnte das geschehen? Der Mann betätigte mit einem offenbar damals noch nicht kodierten Ultraschallgeber das Garagentor im Hof. Wahrscheinlich handelte es sich dabei noch um einen mechanischen Geber. Dazu wurde eine Metallzunge über einen Taster angeregt. Der Fernseher im Wohnzimmer reagierte nun prompt mit - und die Frau ging in die Küche!

In den frühen 70er Jahren hatte ich persönlich die Erfahrung gemacht, dass Fernseher mitunter auch auf das Schütteln eines Schlüsselbundes reagierten.

Bei der Einführung der Fernbedienung war mehr oder weniger nur das Ein/Ausschalten der Geräte und noch die Lautstärkeeinstellung der einzige Gedanke. Inzwischen fördern die Handgeräte ein „lustiges Zappen” durch die Programme... . Der jüngste Stand der Technik sind die Sprach- oder die Gestensteuerung – vielleicht weil die Zahl der Fernbedienungen auf dem Couchtisch inzwischen zu viele geworden sind oder die benötigte gerade verlegt sein könnte.

Fürs Geschichtsbuch sei notiert, dass inzwischen an den TV-Geräten selbst die meisten Bedienknöpfe eingespart werden. Dazu soll, ja muss nun die Fernbedienung genutzt werden. Gründe sind die gewollte Kosteneinsparung speziell von mechanischen Schaltern, aber auch Design-Gründe bzw. die Platznot bei den modernen, fast randlosen Flat Screens.

Erstveröffentlichung im TV AMATEUR Nr. 194